Der Mythos als Sprache der Seele
In unserer Kultur haben wir den Zugang zu diesen Reichen, diesem Menschheitswissen aus Jahrtausenden, weitestgehend verloren. Einst war der Mythos ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens. In poetischen Meisterwerken wurde er ebenso zum Leben erweckt wie durch die Stimmen der Barden, die von mutigen Helden, Bösewichten und herzzerreißenden Liebesgeschichten sangen. Die Zuhörer hingen an ihren Lippen und Gesängen und sei es nur, um für ein paar Augenblicke der Härte des alltägliches Leben zu entkommen. Daran hat sich nicht viel geändert!
Diese Geschichten und Gleichnisse mit tiefer Bedeutung wurden mündlich weitergegeben und erfuhren im Laufe der Zeit zahlreiche Veränderungen. Erst mit der Christianisierung wurden in Mitteleuropa diese Überlieferungen auch schriftlich festgehalten. Manchmal mit sehr abenteuerlichen Interpretationen.
Doch mit der Renaissance öffneten sich die Götterwelten des Olymps auf zauberhafte Weise und schienen wiederauferstanden. In dieser Zeit wurden die Texte, gerade im arabischen Raum, wiedergefunden oder wiederentdeckt und bilden bis heute die Grundlage für zahlreiche, moderne Erzählungen. Im antiken Griechenland, der Wiege der abendländischen Kultur, sollte das Wahre, Schöne und Gute im Menschen durch das Licht der Erkenntnis scheinen.
Das wissen der Menschheit
“The Titan’s Goblet“ („Der Kelch des Titanen“) ist ein faszinierendes Kunstwerk, das sowohl die nordische Sagenwelt als auch den griechischen Mythos berührt. So stellt der prächtige Schaft des Kelchs den Stamm des nordischen Weltenbaums dar. Der Kelch selbst offenbart eine lebendige, sich selbst erneuernde mikrokosmische menschliche Welt inmitten der gewaltigen Schönheit der Natur. Er erinnert uns auch an den goldenen Kelch des Sonnengottes Helios und verleiht diesem Kunstwerk eine weitere Ebene der Verzauberung.
Der Künstler oder Dichter, der die Begrenzungen der materiellen Welt überwinden und Vergangenheit und Gegenwart vereinen kann, ist wahrlich ein Visionär!
Die Wiege der abendländischen Kultur
In den Mythen der Menschheit liegt unser Wissen. Wir mögen die Ursprünge weitestgehend vergessen haben, auch wenn Hollywood sich sehr gern des Mythos bedient und sie adaptiert. In unserer „vernunftbetonten“ Welt haben wir sie verbannt ins Reich der Dunkelheit und sie mutierten zu seichten Geschichten und Märchen, die uns unterhalten sollen.
Der Stoff aus dem die Seele gemacht ist
Entgegen der Annahme, was wir nicht sehen, ist verschwunden, ist der Mythos keineswegs machtlos. Mythen sind der Stoff aus dem die Seele gemacht ist. Es ist die Sprache der Seele mit der Magie bewirkt wird.
Aus den Tiefen des kollektiven Unbewussten ergreifen sie uns, die Heroen und Weisen, die Götter und Dämonen unserer Vorfahren. Sie ziehen uns in ihren Bann, diese Archetypen, wie Carl-Gustav Jung sie nannte. Er hat diese Archetypen, diese „Urformen“ der menschlichen Seele keineswegs erfunden, sondern sie auf seinen umfassenden Reisen in verschiedenen Formen in allen Kulturen entdeckt. Einen Großteil seines Lebens hat er seinen Forschungen gewidmet, um in das Dunkel der menschlichen Seele Licht zu bringen. Wir müssen ihm danken!
Bisweilen scheinen sie uns vor sich herzutreiben, diese Unbekannten aus den Tiefen unseres Seins, als führten sie ein Eigenleben innerhalb der Räume unserer Psyche.
Doch manchmal sind sie es, die uns retten!
Bildnachweise: (links) „Ruins of an Ancient City“ c. 1810–20 by John Martin / „Oedipus at Colonus“ 1798 by Fulchran Jean Harriet
Der Mythos ist eng mit der Astrologie der Antike verbunden. Entdecke deinen Mythos!
Die Tore zur Anderswelt…
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