Strahlend schön und doch verdammt zu fallen
Die Geschichte eines strahlenden Sterns ist gleichzeitig auch die Geschichte des ewigen Kreislaufs von Werden und Vergehen.
Ich bin ein große Bewunderin des Universums und es war tatsächlich ein Physiker, der mich zu diesem Gedicht inspirierte. Er bedauerte es so sehr, dass die Poeten unserer Zeit keine Worte für diese unfassbare Schönheit voller Rätsel und Geheimnisse finden, dass ich mich herausgefordert fühlte. Und tatsächlich ist es keine leichte Aufgabe, dieses universelle Drama in Worte zu fassen.
Ich stimme seiner Feststellung zu, dass Menschen niemals vorher die Möglichkeit hatten, diese Schönheit und Weite mit ihren rätselhaften Phänomen bestaunen zu dürfen.
Da können einem vor lauter Ehrfurcht schon die Worte fehlen.
Bei dem Physiker handelt es sich im Übrigen um Michio Kaku.
Sehen wir einmal davon ab, dass ein Gestirn längst vergangen ist, wenn unsere Augen es erblicken und dessen Todeskampf ein Relikt der Vergangenheit ist, so ist es dennoch ein faszinierender und gleichzeitig erschreckender Vorgang, ob der gewaltigen Kräfte, die sich entladen. Es kommt sehr selten vor, dass Menschen den Todeskampf eines Sterns, natürlich im gebotenen Abstand, erleben dürfen. Auch, wenn es sich dabei um weniger als einen Wimpernschlag des Universums handelt.
Viele von uns werden vermutlich Zeugen eines so umfassenden, ein ganzes Universum erschütterndes Ereignis sein dürfen, wenn Beteigeuze, ein Stern im Sternbild Orion sich zur Supernova aufbläht. Dann werden wir das Drama über einen längeren Zeitraum mit bloßem Auge an unserem Himmel beobachten können. Manche Physiker rechnen täglich damit.
„Die Hand der Riesin“, das bedeutet ihr Name, wird dann unübersehbar sein.
Bereit für eine neue Geschichte
Der Gefallene Stern
ein universales gedicht
Aus einem kosmischen Samen
der Dunkelheit entrückt
wurde sie aus nebeligen Sporen zur Sonne geboren
und die Düsternis mit Licht beglücktMit der Zeit das Licht verwischt
vollkommen in sich gekehrt
jeder Funke in ihr erlischt
bevor sie in dunkle Blindheit zerfällt
ihr letzter Hauch ein allsichtbares StrahlenWenn sie gänzlich ihre Hüllen entbehrt
die zu staubigen Schattenrissen vergehen
sie aus ihrer kosmischen Sternenblase
in zuckenden Wehen ein Sternenkind gebiertDer letzte Vorhang ist gefallen
in tiefster Schwärze gefangen
in die von ihr der Samen gelegt
aus dem sich eine neue Welt erhebt
nur um ihrer Einsamkeit zu entrinnen
und dieser nackten Singularität zu entkommenAn der Schwelle zum Nirgendwo
an diesem Punkt ohne Wiederkehr irgendwo
ein winziger Kristall der Erinnerung verbleibt
am Horizont an dem sie nichts zählt – die Zeit
bevor dieses Beben alles Sein durchdringt
und ein ganzes Universum zum Erzittern zwingtKein Entrinnen im galaktischen Sturm
sterbend in eine neue Form
auf den Punkt gebracht in endloser Dichte
bereit für eine neue Geschichte
In brennendem Begehren lichterloh
wird sie aus sich selbst zurückgeworfen
und aus ihrem Echo in eine neue Welt geboren
welcome to the Show!Alle Rechte vorbehalten © 2021 by Carmina Philia
Hast du es gewusst?
Hast du schon einmal davon gehört, dass ein sterbender Stern eine kosmische Blase ausspuckt, aus der ein Sternenkind geboren wird? Ein universeller Mutterschoß sozusagen. Da wir alle Sternenkinder sind, eröffnet sich noch einmal ein ganz neuer Blick zur Mutterschaft.
Bei einem planetarischen Nebel handelt es sich um den Überrest eines sterbenden Sterns. Viele von uns haben die Vorstellung, dass diese strahlenden Gestirne als Supernovae enden und in einem großen Knall vergehen. Tatsächlich können Milliarden von Jahren vergehen, nach menschlichem Ermessen ein sehr langer Tod, bis ein Himmelskörper dieser Art seinen letzten Hauch getan hat. Auch unsere Sonne wird irgendwann, in weiter Zukunft, als kleiner weißer Zwerg, ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes aushauchen.
Aber auch die Geburt eines Sternenkindes ist zeitaufwändig. Letztlich bildet sich aus den Überresten des vergehenden Sterns die Materie, die neue Welten hervorbringt mit Sonne Mond und Sternen. Und manchmal sind diese neuen Welten voller Leben.
Alles ist mit allem verbunden! Wir sind alle Kinder der Sonne.
Mehr zu diesem geheimnisvollen Phänomen hat das ESO (European Southern Observatory) bereits im August 2015 beschrieben: „Der Geist eines sterbenden Sterns“
Wenn die Lebenspanne eines Menschen nur ein Wimpernschlag des Universums scheinen mag, so sind es doch immerhin, zumindest augenblicklich, 8 Milliarden Augenblinzler.
Bildnachweis:
Objekt ESO 378-1 – Planetarischer Nebel – ESO
Auch dieses Gedicht habe ich in bewegte Bilder umgesetzt. Aus Datenschutzgründen verzichte ich auf das Einbetten meiner YouTube-Videos.
Wenn Du auf den Link klickst, kannst du dir die Video-Version dieses Gedichtes in deutscher Sprache auf YouTube ansehen:
https://youtu.be/re-GKx59xZo
Hier findest du die dramatische Geschichte in englischer Sprache:
https://youtu.be/3tHHomGmgbE
Wenn dich meine Gedanken zum Menschsein interessieren, schau doch mal rein: „Einfach Mensch – oder doch Superpower?“