Ausschnitt Mond mit Ruine in dunkelblauem Licht und Nebel

Archetypen – das unbewusste Erbe der Menschheit

Archetypischer Ausdruck einer abstrakte Darstellung eines Frauengesichts, das im Auge des Betrachters als moderne Muse verstanden erden kann.
Die abstrakte Darstellung einer modernen Muse als archetypische Funktion

Die Musen sind der archetypische Ausdruck der Inspiration. Sie ändern nicht ihre grundlegende Funktion, jedoch ihre Form je nach kulturellem, zeitlichem und subjektivem Kontext. Sie waren und sind nicht nur den Poeten, Barden und Geschichtenerzählern durch alle Zeiten hindurch wertvolle Begleiter*innen. Quelle: JuliusH/Pixabay

Archetypen – Akteure unserer Seele?

Vielerorts begegnet uns heutzutage der Terminus der Archetypen, der bisweilen ziemlich viel Verwirrung stiftet. Wer sind eigentlich diese „Typen“, die uns allerorten begegnen sollen? So tauchen sie auf in unseren Träumen, Imaginationen oder gar als „Akteure“ bzw. Manifestationen unserer Seele in der äußeren Welt.

Einfluss sollen wir nicht auf sie haben, sie aber sehr wohl auf uns. Sie sollen also die Kräfte, die Typen sein, unabhängig vom Geschlecht, die uns umtreiben und irgendwie ein Eigenleben im kollektiven Unbewussten führen. Ssie zeigen sich uns auf sehr subile Art, und wenn sie Besittz von uns ergreifen, sollten wi auf der Hut sein. Wie wir sie nähren bzw. be- oder verurteilen, entscheidet über die Rolle, die sie in unserem Leben spielen. Für den westlichen, „rationalen“ Verstand ist das schwer zu verdauende Kost. Schließlich haben wir einen freien Willen und entscheiden selbst. Oder doch nicht?

Die archetypische Heldenreise

Werde, was dich am meisten ängstigt

Freier Wille oder Schicksal – eine Dichotomy

von Annibale Fontana Italian (vor 1584) / public domain

Die in Bergkristall gearbeitete Szene aus der griechischen Mythologie stellt den Helden Herkules im Kampf mit dem Kentauren Nessus dar. Das Medaillon des Metropolitan Museums gehört zu einer Serie von sechs erhaltenen Bergkristallen, in die Episoden aus der Geschichte des Herkules eingraviert sind.

Die Darstellung dieser Szene kann als Kampf zweiter Archetypen zwischen Gut und Böse interprtiert werden.

Archetypen im Kampf zwischen gut und böse. Eine in Bergkristall gearbeitete Szene aus der griechischen Mythologie zeigt den Helden Herkules im Kampf mit dem Kentauren Nessus
Cuchulain in Battle” 1911 von Joseph Christian Leyendecker (1874 – 1951) – public domain
Der Archetypus des Kriegers dargestellt in der Figur des keltischen Helden Cú Chulain. Er ist die zentrale Figur des Ulster-Zyklus (Ulaid) in der mittelalterlichen irischen Mythologie und Literatur.

Archetypen in der Welt des Mythos

Die ewig Wiedergeborenen

Auch, wenn wir die Geschichten der Menschheit bisweilen vergessen, finden diese Ausdrucksformen immer wieder den Weg zurück ins menschliche Bewusstsein. Mögen uns die Mythen der „olympischen Götter“ auch nicht vertraut sein, verstehen wir dennoch ihre Botschaften und die zugrundeliegenden Prinzipien.

Sie stehen sozusagen in neuem Gewande wieder auf und passen sich dem kulturellen Ausdruck einer Gesellschaft an. Als Beispiele sollen hier die filmischen Werke wie „Star Wars“ sowie die Marvel Reihen von „Thor“- oder „Loki“-dienen, die ein Ausdruck dieser Prinzipien in unserer modernen westlichen Kultur darstellen. Der wohl berühmteste „moderne“ Mythos dürfte wohl die Trilogie des „Herrn der Ringe“ von J. R. R. Tolkien sein.

Wir sind diese einsamen Helden auf der Reise zur Individuation, wie Carl Gustav Jung die Heldenreise nannte. Durch den Mythos sprechen diese Archetypen zu uns, manchmal auch durch uns. Wir identifizieren oder bewundern sie oder aber verweigern ihnen unsere Anerkennung. Diesen Helden unserer eigenen Geschichte.

Der Mythos bildet die Brücke zwischen menschlichem Bewusstsein und den spirituellen Formen, transpersonalen Werten oder Haltungen des Numinosen. Die Bilder der Göttlichkeit werden auf diese Weise mit denen der Menschheit verbunden.

Archetypen als symbolische Erscheinungsform

Eine Darstellung aus dem 18. Jahrhundert des nordischen Gottes Loki mit einem Fischernetz
Der Gott-Trickster Loki. Die Darstellung stammt aus einer isländischen Edda-Handschrift des 18. Jahrhunderts. Der Trickster ist vermuttlich der älteste Arcchetyp, der seinen Ausdruck in der materiellen Welt findet.

Der Archetyp des Tricksters in Gestalt von "Puck" oder "Robin Goodfellow" aus dem Sommernachtstraum von Shakespeare
Puck (1789) by Joshua Reynolds – public domain
„Puck“ oder „Robin Goodfellow“ als Erscheinungsform des Tricksters, der im „Sommernachtstraum“ von William Shakespeare sein Unwesen treibt

Das Un-fassbare begreifen


Aufbruch ins Unbekannte


Die Grundidee des Archetypus bleibt also immer dieselbe, wenn auch in unterschiedlichen Facetten und Ausdruckformen. Nebenbei bemerkt, soll der Archetypus des Tricksters die älteste bekannte Ausdrucksform eines Archetypus darstellen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Auf der persönlichen Ebene ist die archetypische Reise der Aufbruch ins Unbekannte.  Was bedeutet es, wenn wir das bekannte Terrain verlassen? Sei es sprichwörtlich, psychologisch oder spirituell. Wohin wird uns unsere Reise führen und wem oder was werden wir begegnen? Wer werden wir am Ende unserer Reise sein? 

Wir sind nicht allein auf unserer Reise, auch wenn es sich so anfühlen mag.  Jeder Einzelne muss seinen eigenen Weg finden, um seine Abenteuer zu bestehen. Und doch sind wir alle auf der Reise zum selben Ziel. Viele Wege führen nach Rom.

Und wenn es manchmal hoffnungslos scheint und wir aufgeben wollen, dann taucht plötzlich aus dem Nichts die helfende Hand in Form eines Archetyps auf, um uns ein Stück des Weges zu begleiten und zu unterstützen. Archetypen sind allgegenwärtig – in welcher Form auch immer.



Das kollktive Unbewusste


Die Heimat der Archetypen ist das kollektive Unbewusste, wie Carl Gustav Jung diesen Raum nannte. Es ist das tiefe Meer archetypischer und mythologischer Bilder, die die Menschheit verbinden. Sprechen wir über Artemis,  Cù Chúlainn oder Saturn, dann „leben“ all diese Formen in gewisser Weise im oder kommen aus dem kollektiven Unbewussten. Sie sind Teil der Geschichte der Menschheit und gehören nicht zu einem Individuum, auch wenn sie für den Einzelnen eine individuelle Bedeutung oder Botschaft haben mögen. Das kollektive Unbewusste ist der Ort, an dem diese großen, prägenden oder strukturellen Muster des Lebens, die Archetypen, leben oder ihren Ursprung haben.

Nicht zu vergessen sind unsere Träume, die nur durch einen dünnen Vorhang von diesem kollektiven unbewussten Meer getrennt zu sein scheinen. Die Sprache unserer Träume ist mythologisch und erscheint uns bisweilen rätselhaft. Doch, wenn wir die Sprache der Mythologie zu verstehen lernen, öffnet sich das Tor zu neuen, unbekannten Welten. Wenn wir diese Welten betreten sind wir Gäste im Reich der Archetypen und sie geben uns Einblicke in die allumfassenden Gesetze des Lebens.



Das zugrundeliegende Deutungsprinzip ist Bewusstsein. Denn in erster Linie ist die Wirklichkeit bewusst, lebendig, beziehungsfähig und interaktiv, kommunikativ, lebendig und empfindungsfähig. Wenn wir also Herz, Ohren und Augen offenhalten, dann können wir sie hören, die „Gottheiten“, die uns rufen und zu uns sprechen. Mögen sie wohltuend oder auch herausfordernd sein diese unfassbaren Wesenheiten.

Mag es uns manchmal auch erscheinen, als seien wir allein auf unserer Heldenreise, auf unserer Reise zu uns selbst oder zur Individuation, wie Carl Gustav Jung die Reise nannte, so trügt der Schein. Wir sind alle auf derselben Reise unterwegs zum selben Ziel nur auf unterschiedlichen Wegen und jeder in seinem eigenen Tempo. Diese Wege sind so zahlreich wie es Sterne im Universum gibt.

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