Das Sternzeichen Steinbock – der sehnsuchtsvolle Existentialist

Die Darstellung der mythologischen Meeresziege, wie die Sumerer das Sternzeichen Steinbock nannten
Die Darstellung der mythologischen Meeresziege in einem blauen Overlay, um die Symbolik des Winters darzustellen
Artwork by ©Gabriele S. Müller

Das Sternzeichen Steinbock – DIe Rückkehr des Lichts

Wenn die Zeit des Steinbocks im Jahr gekommen ist, wissen wir: das Licht kehrt zurück! Wenn die Sonne in den Steinbock eintritt, stellt das den Markierungs- oder Wendepunkt der Sonne dar. Am 21. Dezember feiern wir überall in der nördlichen Hemisphäre diese Wintersonnenwende. Es ist die Verheißung des Lichts, die sich auch im Weihnachtsfest und dem Jahresswechsel ausdrückt. Die längsten Nächte nähern sich ihrem Ende zu und die Sonne erobert sich Stück für Stück den Tag zurück. Zahlreiche Rituale führen weit in die Vergangenheit zurück.

Das Tor der Götter

Im Übrigen bezeichneten die antiken Astrologen das Haus des Steinbocks als das „Tor der Götter“. Es war ein himmlisches Portal, das mit der Trennung der Seele vom Körper nach ihrem Tod und der Rückkehr in die göttlichen Reiche jenseits der Erde in Verbindung gebracht wurde.

Es ist nicht abzustreiten, dass Saturn auch anhaltendes Grauen, Existenzangst und Gefühle des Gefangenseins für die antiken Astrologen bedeutete. Nicht umsonst gilt Saturn neben Mars als Übeltäter. Insbesondere, wenn der Geborene in der Nacht das Licht der Welt erblickte.

Die antike Meeresziege

Es waren die Römer, die dem Steinbock seinen Namen gaben. Zuvor nannte man dieses Sternzeichen die „Meeresziege“, ein mythologisches Mischwesen aus Fischschwanz und dem Vorderkörper einer Ziege, auch Ziegenfisch genannt. Der vorolympische Gott Pan soll ebenfalls als Ziegenfisch dargestellt worden sein. Auf antiken Sternkarten ist der Steinbock stets als Ziegenfisch dargestellt. Im Übrigen wurde der Gott Pan später im Christentum als die Personifikation Satans verleumdet. Deshalb hat der Teufel Hörner. Die Tarotkarte “Der Teufel“ ist wohl die bekannteste Darstellung.

Die Symbolik des Zeichens Capricornus steht für Ehrgeiz, Ausdauer und die Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden – ähnlich wie eine Ziege, die unermüdlich Berge erklimmt, und ein Fisch, der mühelos durch das Wasser gleitet. Diese duale Natur repräsentiert die Balance zwischen Erdverbundenheit und Anpassungsfähigkeit.

Es gibt eine ziemlich traurige Geschichte über die Meeresziege zu erzählen, die ich mir für einen gesonderten Beitrag aufhebe.
Zuerst einmal ein paar astrologische Eckdaten, die dem Steinbock zugeordnet werden und dem tieferen Verständnis dieses erdhaften Zeichens dienen sollen:

ein stilisierter Steinbock in Line-Art betritt die Ringe des Saturns von rechts aus
ein stilisierter Steinbock in Line-Art betritt die Ringe des Saturns von der linken Seitte aus

Der Herrscher im Reich des Steinbocks

Die Antike Darstellung eines "Götterkopfes" im Profil, der in die dunklen Sphären des Universums blickt




Hinweis:: Um die Vielschichtigkeit des Steinbocks nachvollziehen zu können, empfehle ich, meinen Beitrag zu Saturn, dem Herrscher im Hause Steinbbock, zu lesen. Auch, wenn die Informationen sich teilweise überschneiden, gibt es zahlreiche Informationen zu Saturn, die sicher unerwartet und überraschend sind.


Gängige Stereotypische Vorurteile und Missverständnisse Gegenüber dem Steinbock

Der herzlose und rücksichtslose Ehrgeizling?

Der knallarte Workaholic?

Eine antike Darstellung des Zeichens Steinbock auf einem Wandteller in Gold und Blau

eine anttike Darstellungg einer Meeresziege, die eine Pute mit Trauben abschleckt - schwarz weiß Zeichnung
Attribution [Putto mit Trauben an den Ohren und Meeresziege nach rechts] by Maglioli, Giov. Andrea (Stecher) – Herzog Anton Ulrich Museum, Germany – CC BY-NC-SA.

Der unerbittliche Zuchtmeister?

Der Geizhals, der den Hals nicht voll genug bekommt?

Der Steinbock erntet, was er säht – sprichwörtlich

Wenn davon gesprochen wird, dass Steinböcke herzlos seien, sind sie vielmehr in einem melancholischen inneren Seinszustand. Melancholisch bedeutet nicht, dass eine Person ohne Emotionen ist. Es bedeutet, dass ihre Emotionen schwer, manchmal leise, grüblerisch und dunkler sind. Sie sind zutiefst existentiell.

Der saturnische, steinbockhafte emotionale Ausdruck kann wie abgeschnitten oder aufgrund der Tiefe und Schwere selbstbetäubend wirken. Manchmal wirkt der steinbockhafte emotionale Ausdruck allzu bemüht, wenn er versucht, Emotionen auf eine freie, leichte, warme, kuschelige Art auszudrücken. Das heißt nicht, dass er das nicht kann.

Grundsätzlich ist aber zu unterstreichen, dass der Steinbock nicht frei von Emotionen ist. Sie sind eher melancholisch und dunkel. Wobei mit dunkel keineswegs „böse“ assoziiert werden sollte. Gemeint ist ein akutes Bewusstsein für die Spannung zwischen den Bretterbuden und der romantischen Vorstellung des Lebens, die mit Verdruss einhergeht. Oft müssen sich Steinböcke den Vorwurf gefallen lassen, sie seien langweilig, weil sie den überschäumenden, alles umarmenden, spielerischen und herzlichen emotionalen Ausdruck vermissen lassen. Die Wahrheit könnte nicht weiter entfernt sein.

Die schönsten Kunstwerke, die beeindruckendsten Erfindungen oder großartigen sozialen und kulturellen Errungenschaften entstehen nicht aus einem frei fließenden Zustand positiver oder leichter Gefühle. Sie entstehen aus der akuten Art und Weise, in der wir uns der Dichotomie zwischen Erde und Himmel stellen und damit umgehen. Und wenn alles erdhafte akut gefühlt wurde, ist es der Himmel auch. Der Himmel ist in der Sehnsucht selbst enthalten.

Moderne Darstellung des Steinbock-Meeres Ziege Wesens in Line Art
Antike Wandteller mit den 12 astrologischen Tierkreiszeichen, die m den Teller de Steinbock herum platziert sind - die einzelnen Bilder wurden farblich modernisiert


Als diejenige, die diese Zeilen schreibt, zeigt sich in meinem Geburtsdiagramm ein sehr prominenter Saturn in seinem Domizil, sprich im Steinbock. Der Mond leistet Saturn Gesellschaft. Für den Mond gehört der Besuch im „Tempel des Saturn“ nicht zu seinen Lieblingsorten. Wie jeder gute Gastgeber versucht Saturn sein bestes, um die Bedürfnisse seines Gastes zu befriedigen. Das mag für die Mondenergie nicht immer ausreichend sein, aber unser mächtiger Freund garantiert Sicherheit. Die hat ihren Preis.

Ich kenne also viele dieser Vorurteile. Und nur die wenigstens haben eine Vermutung, was wirklich in mir vorgeht. Denn manchmal fühle ich mich, in der irdischen, saturnischen Realität so gefangen, dass die Sehnsucht, mich davonzuschleichen so überwältigend ist, dass ich mich in der Depression, dem Zustand der absoluten Entmutigung und Hoffnungslosigkeit, wiederfinde. Am liebsten ginge ich in ihr auf, um diesen behäbigen, schweren Grenzen entkommen zu können.

Aber keine Angst, bisher ist es noch immer gut gegangen und ich bin jedes Mal wie „neugeboren“ aus dieser dunkelsten Dunkelheit wieder aufgetaucht. Ich bin dann zutiefst von dem Wunsch beseelt, mich von den Beschränkungen oder Zwängen des Irdischen herausbewegen und hinter die Grenzen des irdischen Daseins als auch über mich selbst hinauszublicken. Letztlich finde ich mich dann in den Beschränkungen, Verantwortlichkeiten und Ansprüche, die ich mir selbst auferlegt habe wieder. Doch scheinbar ist die Mauer jedes Mal um ein kleines Stück gewichen.  Erinnern wir uns: das Zeichen Steinbock repräsentiert die Wiederkehr des Lichts., das sich aus der tiefsten Dunkelheit erneut erhebt.

Credit: Selbstverständlich sind meine Ausführungen nicht nur auf meinem eigenen Mist gewachsen. Ich möchte hier explizit Adam Elenbaas erwähnen, der mich zu dieser Reihe inspiriert hat. Auf seiner Webseite Nightlight Astrology lassen sich eine Vielzahl astrologischer Beiträge finden. Und wer lieber schaut und hört als liest, findet auf YouTube seinen Astrologie-Kanal.  

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